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BRIANS HOMEPAGE | SATIRE-ECKE | HAGEN RETHER
Persönliches

1969 Hagen Rether wird in Bukarest geboren, wächst in Freiburg auf, speilt seit seinem achten Lebensjahr Klavier, machte eien Ausbildung zum Heilpraktiker und studiert in Essen an der Folkwang-Musikhochschule in Essen

2003 Gewinner des "Fohlen von Niedersachsen", 1. Preis der Jury bei "Tegtmeiers Erben"

2004 Gewinner des "Stuttgarter Besen" in Stuttgart (Jury- und Publikumpreis), Gewinner des Prix Pantheon 2004 in Bonn (Jurypreis), Gewinner des Paulaner Solo 2004 in München (Jurypreis), Gewinner Kleinkunstpreis Tollwood-Festival München (Jury-und Publikumspreis), Gewinner des Passauer Scharfrichterbeils, Gewinner des FRESH-ZECK Kabarettpreises

2005 Kabarettprogramm "LIEBE"; Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises (Förderpreis der Stadt Mainz), Verleihung des Bayerischen Kabarettpreises

2007 Kabarettprogramm "LIEBE 2"

2008 Deutscher Kleinkunstpreis

2010 Kabarettprogramm "LIEBE III" - Deutscher und Schweizer Kabarettpreis

2012 Kabarettprogramm "LIEBE IV"

Hagen Rether - (C) Foto Marcel Kunzmann




Vater Unser
(Text: Hagen Rether )


Mit zwölf ist man in Asien zu alt zum Teppichknüpfen für IKEA, weil die Hände zu groß sind. Man darf aber erst mit 14 bei NIKE anfangen. Da entsteht eine Versorgungslücke von 2 Jahren, die meistens mit Prostitution gestopft wird.

Oh Herr, wir haben keine Ahnung von Sklavenhandel mit Kindern, Zerstörung ganzer Volkswirtschaften durch Börsenspekulationen und Umweltkatastrophen durch Ressourcenausbeutung.
Oh Herr, wir wissen nichts von Hermesbürgschaften für Staudämme und Turnschuhproduktionen in Südostasien.
Herr, die meisten von uns sind froh, wenn sie sich ihr Autokennzeichen merken können.
Kein Schwanz kennt (aus dem Stegreif) den Zusammenhang zwischen Aktienkursen und Leitzinsen. - Wir kennen ja noch nicht mal unsere Blutgruppe.

Oh Herr, wir sind so degeneriert, dass wir nicht bezahlen können, weil wir uns nicht einmal die vierstellige EC-Karten-Nummer merken konnten.
Herr, wir sind so hohl wie wir voll sind. Die Anderen hoffen auf Frieden und wir hoffen, dass man uns im Urlaub nicht entführt.
Die haben Angst, dass ihre Kinder verhungern und wir haben Angst, dass unser Deo versagt und dass man uns beim Telefonieren im Auto erwischt.

Oh, Herr, wir kaufen ihre Frauen und behaupten, sie würden uns unsere Arbeitsplätze wegnehmen. Unsere Beichtväter sind die Steuerberater und UNICEF ist unser Ablass. Lassen Sie uns eng zusammenstehen und greifen Sie die Hand Ihrer Nächsten.
Herr, mach hoch die Tür, die Tor mach zu und die Mauern dick, denn es kommt ein Heer von kleinwüchsigen, wütenden Analphabeten und Hungerleidern über uns.
Die Tutsie und Hutu werden sich gemeinsam gegen uns verschwören, die nicaraguanischen Kaffeebauern, die Schafhirten aus Kaschmir und die kampferprobten Kindersoldaten aus Sierra Leone. Sie alle werden kommen, über unsere Nato-Zäune krabbeln und uns hinwegfegen wie El Nino.
Sie werden uns mit Basmatireis bewerfen und mit Naturreis und mit Parfumreis und mit Milchreis und mit Langkornreis und mit Wildreis und mit Uncle Ben's Beutelreis und mit Puffreis.
Sie werden in unseren Hobbykellern Darts spielen und in unseren Swingerclubs swingen, von unseren Tellerchen essen und mit unseren blonden Töchtern in unseren Ikea-Bettchen schlafen.
Sie werden auf unseren Teakholzmöbeln gammeln, Cohibas rauchen, Darjeeling schlürfen und "Wer wird Millionär?" gucken.

Wahrlich, ich sage euch, sie werden mit unseren Geländewagen im Stau stehen und über die Öko-Steuer fluchen. Herr wie kriegen wir in ihren Dritteweltschädel rein, dass du ein Aufsichtsratsvorsitzender bist. Machen wir es uns gemütlich vor dem Herrn, lasset uns beten:

Vater unser, der du bist im Himmel, gereinigt werde dein Name.
Wir sind steinreich, komm ey, unser Wille geschehe wie in Chile so auch in Schweden.
Deren täglich Brot gib uns heute und vergib du ihnen doch ihre Schulden,
wie auch wir vergeben unsere Kredite.
Und führe keine Untersuchung, sondern gib die Erlöse uns von den Börsen.
Denn wir sind reich, ham die Kraft und die Herrlichkeit
und sie bleiben immer die in Ewigkeit Armen.

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